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Angehörige

Nicht nur die Erkrankten leiden unter dem Burnout-Syndrom, auch für Familienmitglieder, Partner, Freunde oder Kollegen ist es nicht leicht, wenn ein Mensch, dem man nahesteht, daran erkrankt. Da die Erkrankung am Burnout-Syndrom meist ein schleichender Prozess ist, bemerken sogar die Lebenspartner eines Erkrankten seine Symptome häufig erst spät. Viele Betroffene haben aufgrund ihrer verschlechterten Leistungsfähigkeit Schuldgefühle, schämen sich und verschweigen ihre Probleme gegenüber ihren Angehörigen. Diese nehmen die Veränderungen und die Unzufriedenheit zwar oft wahr, ordnen sie aber nicht als psychische Erkrankung ein. Und auch, wenn längst eine Diagnose gestellt worden ist, hält ein Betroffener häufig sogar den Lebenspartner auf Abstand.

Die Hilfe, die man als Angehöriger der Person anbietet, wird abgelehnt, man erreicht den Menschen, um den man sich sorgt, nicht mehr. Man empfindet Hilflosigkeit, Stress, Überforderung, Angst, Ungeduld, Unmut, Hass, Liebe, Erschöpfung und Mitleid. Die Konstellation aus Nähe und Distanz ist meist die Basis für weitgehende Auseinandersetzungen und eine Spirale, die sich immer weiter aufschaukelt und sich zu einer Zerreißprobe für Partnerschaften wie Freundschaften entwickeln kann.

Schuldgefühle, Überbesorgtheit und Selbstvorwürfe aufgrund der eigenen Hilflosigkeit auf der einen, und Entmutigung und Wut auf der anderen Seite lassen die Angehörigen stark mitleiden.

Wenn Sie sich Sorgen um Ihren Angehörigen machen und glauben, Anzeichen für das Burnout-Syndrom zu erkennen, holen Sie sich Hilfe, informieren Sie sich, ob es in Ihrer Nähe ein Seminar für Angehörige von Burnout-Patienten gibt.

Wir geben hier vorab einige Tipps für den Umgang mit Ihrem Angehörigen:

  • Geben Sie ihrem Angehörigen nicht zu viele Ratschläge, das kann ihn erdrücken und belasten. Denken Sie an das Sprichwort „Ratschläge sind auch Schläge“. Hören Sie ihm lieber zu und zeigen Sie Verständnis.
  • Bedenken Sie, dass Ihr Angehöriger erkrankt ist. Er fühlt sich einfach nicht mehr imstande, Pflichten nachzukommen oder Zeit mit Ihnen zu verbringen. Machen Sie ihm also keinen Druck. Sein Problem löst sich nicht, wenn Sie ihm sagen, was er tun oder nicht tun soll.
  • Legen Sie ihrem Angehörigen nahe, professionelle Hilfe, beispielsweise innerhalb einer Psychotherapie, in Anspruch zu nehmen. Sagen Sie ihm, dass die Wahrscheinlichkeit, allein aus der Situation herauszukommen, sehr gering ist. Bieten Sie ihm an, ihn zu begleiten. Auch den Besuch einer Selbsthilfegruppe können Sie ihm vorschlagen.
  • Versuchen Sie, die Lustlosigkeit Ihres Partners nicht allzu persönlich zu nehmen.
  • Erwarten Sie von Ihrem Angehörigen nur kleine Schritte.
  • Respektieren Sie die Eigenständigkeit Ihres Angehörigen auch während der Krankheit.
  • Äußerungen zum Thema Suizid sollten Sie unbedingt ernst nehmen und unverzüglich dem Arzt mitteilen.
  • Achten Sie unbedingt auf ihre eigenen Bedürfnisse. Wenn Sie zwischendurch Abstand zum Erkrankten benötigen, ziehen Sie sich zurück. Es ist niemandem geholfen, wenn am Ende Sie auch noch ausbrennen.
  • Wenn Sie mit Ihrem betroffenen Partner über Ihre eigenen Bedürfnisse sprechen, versuchen Sie, Ihre Ängste, Bedenken und ihre Frustration nicht in Vorwürfen münden zu lassen.
  • Sensibilisieren Sie sich, um bei Ihnen selbst Erschöpfungssymptome zu erkennen.
  • Nehmen Sie auch Hilfe für Angehörige an, besuchen Sie einen Therapeuten oder eine Selbsthilfegruppe.
  • Führen Sie eine feste Beziehung oder gar eine Ehe mit dem Erkrankten, so kann es sehr sinnvoll sein, eine Partnerschafts- oder Eheberatung in Anspruch zu nehmen.

Mehr Informationen:

Letzte Aktualisierung am 28. Juni 2017.

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